Am Freitag wollen in Berlin, Potsdam und Cottbus zahlreiche Schüler auf die Straße gehen – ausgerechnet an dem Tag, an dem der Bundestag über das neue Wehrdienstgesetz entscheidet.
Ihr Motto: „Wir wollen nicht als Kanonenfutter enden.“
Ein Satz, der so ehrlich und klar ist, dass er viele in der Politik erschreckt.
Die offensichtliche Doppelmoral
Während dieselben Parteien, die jahrelang Fridays for Future hofiert und gefeiert haben, damals mit Applaus und Medienrummel reagierten, heißt es nun plötzlich:
„Wer während der Schulzeit demonstriert, begeht eine unentschuldigte Fehlzeit.“
Diese Kehrtwende lässt sich kaum noch erklären.
Wenn junge Menschen freitags fürs Klima demonstrieren, gilt das als „Engagement für die Zukunft“.
Wenn dieselben jungen Menschen heute gegen eine drohende Einberufung in den Wehrdienst protestieren, drohen ihnen Konsequenzen.
Dabei geht es jetzt nicht um Prognosen für die nächsten Jahrzehnte –
es geht um ihre unmittelbare Zukunft, ihre Gesundheit und ihr Leben.
Starke Bundeswehr ja – aber nicht durch Zwang
Niemand bestreitet, dass unser Land eine starke Bundeswehr braucht.
Doch Stärke entsteht nicht durch Zwang, sondern durch Überzeugung.
Und wenn wir von jungen Männern fordern, das Land zu verteidigen, dann müssen wir ihnen auch eine Zukunft bieten, die es wert ist, verteidigt zu werden.
Demokratie bedeutet: Nein sagen dürfen
Die Jugendlichen, die am Freitag demonstrieren, tun genau das, was eine lebendige Demokratie ausmacht:
Sie sagen Nein.
Nein zu einem System, das sie stärker belastet, ihnen aber immer weniger Perspektiven bietet.
Sie fordern nichts weniger als Ehrlichkeit und Gerechtigkeit:
- Wer Pflichten verlangt, muss auch Rechte gewähren.
- Wer Dienst fordert, muss Zukunft bieten.
„Unentschuldigte Fehlzeit“ – ein politischer Kompass ohne Richtung
Dass das Bildungsministerium ankündigt, die Teilnahme an den Demonstrationen als unentschuldigte Fehlzeit zu werten, zeigt, wie weit sich der politische Kompass verschoben hat.
Als Schüler für Fridays for Future die Schule schwänzten, wurde das als bürgerliches Engagement gefeiert.
Lehrer, Politiker, sogar Minister posierten mit Transparenten.
Doch jetzt – bei Protesten gegen eine drohende Wehrpflicht ohne klare Zukunftsperspektive –
werden Disziplinarmaßnahmen und Strafen angedroht.
Das ist kein Respekt vor der Jugend.
Das ist Kontrolle.
Meine klare Haltung
Diese Jugendlichen verdienen kein Bußgeld, sondern Beifall.
Sie nehmen ihre demokratischen Rechte wahr –
für eine bessere Zukunft, für Gerechtigkeit zwischen den Generationen und für ein Land, das endlich wieder den Mut haben sollte zuzuhören, anstatt seine Jugend mit Drohungen zum Schweigen zu bringen.
Wer Generationengerechtigkeit will, muss auch die Stimme jener zulassen, die die Folgen heutiger Politik tragen müssen.
Ein „Schulstreik“ gegen den Wehrdienst ist kein Vergehen, sondern ein Zeichen politischer Reife.
Denn wer die Pflicht zu dienen fordert, muss zuerst dafür sorgen, dass es eine Zukunft gibt, die diesen Dienst verdient.


