Die Mär von der Fachkräfte-Zuwanderung

Seit vielen Jahren erzählt man uns, dass Deutschland ohne qualifizierte Zuwanderung schon bald vor die Hunde gehen wird. Die düstersten Katastrophenszenarien werden an die Wand gemalt, um noch weiterer Zuwanderung in unser Land das Wort zu reden.

Man fragt sich fast zwangsläufig: Wenn die bisherige millionenfache Zuwanderung das Problem nicht gelöst hat – warum sollte sie es in Zukunft tun? Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Erzählung von der Fachkräfte-Zuwanderung letztlich nur eine Rechtfertigung dafür ist, aus Deutschland ein ganz anderes Land zu machen.

Bisher gescheitert

Was wurde in den letzten Jahrzehnten nicht alles unternommen, um die sogenannten Fachkräfte nach Deutschland zu locken. Wenn von „Fachkräften“ die Rede ist, geht es übrigens fast immer um Migranten – ist Ihnen das auch schon aufgefallen?

Wer erinnert sich noch an die Green Card, das zwischen 2000 und 2004 bestehende „Sofortprogramm zur Deckung des IT-Fachkräftebedarfs“? Das Programm war nicht von Erfolg gekrönt und wurde deshalb auch beizeiten wieder beendet.

Es folgten zahlreiche Versuche, die entweder an der erleichterten Anerkennung von Berufsabschlüssen ansetzten, die Hürden für zeitweilige Einreisen zur Arbeitsplatzsuche senkten oder konkrete branchenbezogene Kooperationen zum Ziel hatten. Aus Sicht des Arbeitsmarktes waren all diese Maßnahmen politische Rohrkrepierer.

Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: Die Ampelregierung setzte die sogenannte Chancenkarte um, mit der Ausländer ganz ohne Stellenzusage nach Deutschland kommen können, um sich hier nach einem Arbeitsplatz umzuschauen. Statt der Heerscharen an arbeitswütigen Fachkräften, wie man versprochen hatte, kamen etwa 10.000 Personen über dieses Ticket nach Deutschland [1].

Ernüchternde Zahlen

Quantitativ ist die Einwanderung in den Arbeitsmarkt bislang nicht der Rede wert – ganz im Gegenteil zur Zuwanderung in die Sozialsysteme.

Im gesamten Jahr 2023 sind 72.400 Menschen aus Ländern außerhalb der EU nach Deutschland eingereist, um hier zu arbeiten; in der ersten Jahreshälfte 2024 waren es 28.290 [2].

Aktuell leben laut der Bundesagentur für Arbeit 300.000 Menschen aus Nicht-EU-Staaten in Deutschland, die eine Aufenthaltserlaubnis zum Arbeiten haben [3]. Diese Zahlen sagen allerdings nicht aus, dass diese Personen auch tatsächlich einer Arbeit nachgehen. Sie wanderten lediglich unter dem Vorwand ein, dies in Kürze tun zu wollen – danach verliert sich oft ihre Spur.

Zum Vergleich: Die Zahl der Asylanträge im letzten Jahr belief sich auf 250.945, davon 229.751 Erstanträge [4]. Es ist kein Geheimnis, dass über das Asylticket kaum Fachkräfte nach Deutschland kommen.

Auch aus den europäischen Nachbarländern zieht es immer weniger Menschen nach Deutschland. Im letzten Jahr kamen erstmals weniger EU-Bürger, als das Land wieder verließen [2].

Was plant Arbeitsministerin Bärbel Bas?

Eigentlich hat sich die Bundesregierung – wie viele zuvor – den Abbau von Bürokratie auf die Fahnen geschrieben. Davon scheint Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas bislang nichts mitbekommen zu haben, plant sie doch eine weitere Behörde [5].

Diese solle die Anwerbung ausländischer Fachkräfte erleichtern. Schließlich sollen jährlich Hunderttausende nach Deutschland gelockt werden, um die Lücke der Babyboomer zu schließen [6]. Immer wieder ist von 400.000 Personen pro Jahr die Rede, die kommen müssten, um den Ruhestand der Babyboomer zu kompensieren.

Konkret soll es laut Bas eine neue digitale Agentur geben, die mit einer IT-Plattform als einheitliche Ansprechpartnerin für Zuwanderer fungieren soll [7]. Die Agentur soll als zentrale Anlaufstelle dienen, über die Zuwanderungswillige ihre Formalitäten abwickeln und interessierte Arbeitgeber in Kontakt treten können [8].

Das bisherige Problem: Nicht eine, sondern sieben Behörden sind derzeit für die Vermittlung ausländischer Fachkräfte zuständig [1].

Work-and-Stay-Agentur – die nächste Mogelpackung

In der Bundesregierung scheint nach jahrzehntelangem Betteln um ausländische Fachkräfte immer noch niemand zu verstehen, dass es die gewünschten Fachkräftemassen schlicht nicht gibt.

Es liegt nicht an falschen Verfahren, sondern daran, dass Deutschland seit Jahren die falschen Anreize setzt. Unser Sozialstaat ist ein Zuwanderungsmagnet, der Arbeitsmarkt hingegen nicht. Kein Wunder also, dass immer mehr deutsche Leistungsträger das Land verlassen.

Bürokratische Überforderung, eine weltweit einzigartige Abgabenlast und ein kollabierendes Gemeinwesen sind keine guten Referenzen, wenn man Menschen gewinnen will, die etwas leisten wollen.

Eine weitere Behörde ändert daran nichts – sie ist nur ein weiteres Arbeitsbeschaffungsprogramm für Bürokraten, NGOs und Integrationshelfer, die schon begierig auf neue „Kunden“ warten.

Dass bereits die ersten Interessengruppen eine neue Bundesoberbehörde fordern, überrascht nicht. Dafür sprach sich der Vorstand des Verbands Corporate Immigration Lawyers Germany aus – ein Verein von Rechtsanwälten, die im Bereich Erwerbsmigration tätig sind [2].

Ganze Kanzleien haben sich auf Asyl und Migration spezialisiert – eine wahre Goldgräberstimmung dank der Politik der offenen Grenzen.

Ausblick

Die Bekämpfung des Fachkräftemangels wird in Deutschland ausschließlich mit mehr Zuwanderung gleichgesetzt. Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt jedoch, dass dies ein Trugschluss ist.

Stattdessen wäre es sinnvoller, die Potenziale im eigenen Land zu heben. Wir hatten in diesem Jahr erstmals seit Langem wieder offiziell über drei Millionen Arbeitslose – tatsächlich sind es deutlich mehr, wenn man jene einrechnet, die mit kreativen Tricks aus der Statistik entfernt wurden.

Viele von ihnen werden in sinnlosen und teuren Maßnahmen „geparkt“. Echte Weiterbildung findet kaum statt. In Branchen mit großem Mangel wächst die Teilzeitquote, weil die Arbeitsbedingungen schlecht sind. Auch hier liegen ungenutzte Kapazitäten, die man mit politischem Willen aktivieren könnte.

Auch die technologischen Potenziale bieten Grund für Optimismus – viele Routineaufgaben könnten automatisiert werden. Doch im Land, das die Digitalisierung verschlafen hat, könnte auch diese Chance ungenutzt bleiben.

Solange die eigenen Potenziale brachliegen, gibt es keinen vernünftigen Grund, weitere Behörden zu schaffen, die mit Steuergeldern um Fachkräfte aus aller Welt buhlen, die aus gutem Grund einen großen Bogen um Deutschland machen.


Quellenverzeichnis

  1. „Bas schafft neue Work-and-Stay-Agentur: SPD will noch mehr Einwanderung“, tichyseinblick.de, 9. Oktober 2025
  2. „Zentral und digital – aber auch funktionsfähig?“, wiwo.de, 10. Oktober 2025
  3. „Zuwanderung per Mausklick: Neue Behörde soll Migration nach Deutschland erleichtern“, freilich-magazin.com, 7. Oktober 2025
  4. „Deutschland wirbt zehntausende unqualifizierte Migranten an“, jungefreiheit.de, 23. Oktober 2025
  5. „Bas plant ‚Work-and-Stay-Agentur‘, um Zuwanderung zu erleichtern“, welt.de, 6. Oktober 2025
  6. „Arbeitsministerin Bas will Anwerbung ausländischer Fachkräfte erleichtern“, spiegel.de, 7. Oktober 2025
  7. „Work-and-stay-Agentur nicht im Kabinett“, apotheke-adhoc.de, 23. Oktober 2025
  8. „Bürokratische Hürden einreißen: Arbeitsministerin Bas will Anwerbung ausländischer Fachkräfte erleichtern“, tagesspiegel.de, 6. Oktober 2025

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